Die chirurgische Arbeitsgemeinschaft der ambulanten Chirurgie wurde ursprünglich gegründet, um den niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen ein Angebot seitens der DGAV zu ermöglichen. Jedoch war der Zuspruch eher gering, da hier bereits die etablierten Berufsverbände den größten Bedarf abgedeckt hatten. Jedoch haben sich die Verhältnisse in kürzester Zeit verschoben. Hierzu zählen die Vielzahl an klinikangebundenen chirurgischen Versorgungszentren (MVZ), die eine Brücke zwischen dem ambulanten und stationären Sektor darstellen und zukünftig noch mehr Relevanz erfahren werden. Sowohl der zunehmende Kostendruck, als auch der bedrohliche Personalnotstand in den Kliniken führt zu einer Verschiebung bisheriger stationären Leistungen in den ambulanten Sektor. Dies ist keinesfalls abzulehnen, vielmehr bedarf es einer grundlegenden Umfinanzierung und Aufstockung des ambulanten Bereiches. Hierzu sei auf das neue IGES Gutachten hingewiesen, was erst kürzlich erschienen und von dem Bundesgesundheitsministerium im Rahmen des 2020 in Kraft getretenen MDK – Reformgesetz als Grundlage zukünftiger Reformen in Auftrag gegeben worden ist. Diese sieht eine substanzielle Erweiterung des Katalogs ambulant erbringbarer Leistungen gemäß § 115b SGB V („AOP-Katalog“) vor.
Das IGES Gutachten sieht eine massive Auslagerung bisheriger stationärer Leistungen in den ambulanten Sektor vor. Hierzu werden zukünftig nicht nur die operative Leistenhernie gehören, auch wird die einfache Schilddrüsenresektion und vor allem die Cholezystektomien vorrangig ambulant durchzuführen sein. Dies wird nicht nur die kleinen und mittleren Kliniken betreffen. Auch Maximalversorger und Universitätskliniken werden die Transformation mit durchführen und neue Strukturen aufbauen müssen. Gerade in der jetzigen Phase, wo neue Wege in den Kliniken beschritten werden, braucht es eine starke Fachgruppe, die den Prozess begleitet und lenkt.
Wir möchten als Arbeitsgruppe dies begleiten und uns Gehör verschaffen. Es sind alle Chirurginnen und Chirurgen aufgefordert, die in ihren Kliniken mit der Strukturreform beauftragt sind, sich aktiv unserer Arbeitsgruppe anzuschließen. Unser Ziel ist es, als Bindeglied ambulanter und klinikaktiver Ärzte, die neue ambulante Prozesse zu definieren und akademisch neu zu begleiten. Zu unseren Aufgaben gehört die Erstellung eines ambulanten Registers, um die Ergebnisqualität zu kontrollieren und akademisch aufzubereiten. Um auch zukünftig neue apparative (z.B. Robotik) wie auch operationstaktische Konzepte zu ermöglichen, werden viele Workshops und Symposien notwendig werden.
Die Arbeitsgruppe CAAC wird sich turnusgemäß auf der viszeralmedizinischen Tagung in Hamburg neu aufstellen. Schließen Sie sich uns an und greifen Sie aktiv in die ambulante Transformation in Deutschland mit ein und beschreiten Sie mit uns neue Wege.
Falls Sie vorab Rückfragen haben, freue ich mich auf Ihren Anruf oder E-Mail.
Herzlichst Ihr
Ralf Wilke